Der St. Rochuskapelle in Petersdorf
Dieses Projekt wurde von der Stiftung Bürgerforum, sowie von den ehemaligen und heutigen Einwohnern des Teßtales unterstützt.
Der hl. Rochus gilt als Schutzheiliger gegen die Pest und ist Schutzpatron der Ortschaft Petersdorf. Die ihm geweihte Kapelle wurde im Jahre 1850 auf Kosten der Ortschaft unweit des jetzt schon abgerissenen Erbgerichtes gebaut. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde am 26. Juni 1850 verpflichteten sich die Ortsvertreter zu ihrer Erhaltung. Die Kapelle ist im spätklassizistischen Stil erbaut, wie eine Reihe weiterer kleiner Bauten der Volksarchitektur in Böhmen und Mähren. Durch die katastrophalen Überschwemmungen im Jahre 1997, Vernachlässigung einer regelmäßigen Wartung, Erhöhung des umliegenden Terrains, kam es zu einer hohen Feuchtigkeit des Mauerwerks und bewirkte einen jähen Verfall der Kapelle. Durch das beschädigte Dach regnete es hinein und der technische Zustand verschlechterte sich immer mehr. Die Bürgervereinigung beantragte deshalb zusammen mit der Ortschaft Zöptau (Sobotín) einen Zuschuß bei der Stiftung Bürgerforum, die schließlich 50 000,- Kč für die Restaurierung bereitstellte. Der Zustand der Kapelle weckte auch die Besorgnis ehemaliger deutscher Einwohner, die mit uns Kontakt aufnahmen.
Detaillierte Projektbeschreibung
Es handelt sich um ein spätklassizistisches Bauwerk, wie es auch ähnliche kleine Bauten der volkstümlichen Architektur in Böhmen und Mähren gibt. Auf einem rechteckigen Grundriss der Ausmaße 3,05x3,4m, der an der Nordseite zu einem dreiseitigen Abschluß (Kantenlänge 2 x 1,35m und 1 x 1,45m) verbreitert ist, ruht ein Walzgewölbe mit Lunetten und darüber ein einfaches Satteldach mit drei dreieckigen Walmen.
Im Putz ist der Eingang betont und Doppelpilaster mit einem unscheinbaren Architrav. Die Doppelpilaster wiederholen sich an den Seitenwänden der Kapelle. Mit einem vollen Bogengewölbte Eingang ist einer Doppelflügel-Holztür mit einer profillierten Leibung und Stuck eingefasst. Durch zwei kleine Bogenöffnungen mit Holzfenstern wird die Kapelle von beiden Seiten erhellt. Die Frontfassade vollendet ein niedriger Tympanon, der plastisch aus der Frontebene herausragt. Die Tympanon Basis setzt sich mit einem mäßig abgesetzten Gesims mit Profillierung fort und umfasst das ganze Bauwerk.
Die Kapelle ist zur Zeit im Besitz der Ortschaft Zöptau, ihr technischer Zustand war aber sehr schlecht. Die Bürgervereinigungen „Wiederherstellung des Kulturerbes im Teßtal“ beantragte deshalb im Jahre 2004 einen Zuschuß im Programm der Stiftung Bürgerforum Vergessene Baudenkmäler 2004 und hatte Erfolg. Um die Ausschmückung des Innenraumes und die Gestaltung der Umgebung kümmern sich schon lange die Ortseinwohner (z.B. Herr Novaček). Der Zustand der Kapelle und ihre Rettung vor dem Verfall interessierte auch ehemalige deutsche Einwohner von Petersdorf, vor allem Herrn Gustav Spiller aus Pohlheim. Im Briefverkehr zwischen der Bürgervereinigung und den hier Gebürtigen erwähnte er seine langjährigen Bemühungen zur Instandsetzung der Kapelle, die jedoch ohne die gehörige Reaktion auf der tschechischen Seite blieb. Nachdem Herr Spiller vom Interesse unserer Vereinigung an der Kapelle erfuhr, spendete er für ihre Wiederherstellung einen finanziellen Beitrag.
Dank der oben angeführten Fakten konnte im Frühjahr 2005 eine Gesamtrekonstruktion der Kapelle in Angriff genommen werden. Finanziert wird sie von der Stiftung Bürgerforum Vergessene Baudenkmäler 2004 (50 000,- Kč), von Spenden heutiger und ehemaliger Einwohner des Teßtales (z.B. Herr Spiller aus Deutschland – 30 000,- Kč), von der Ortschaft Zöptau und der Wiederherstellung des Kulturerbes im Teßtal, Bürgervereinigung.
Herr Tomáš Hájek, Maurer und Mitglied der Bürgervereinigung, erstellte kostenlos die Projektdokumentation und den Kostenvoranschlag für die Restaurierung der Kapelle. Bis Anfang Juni hat er dann noch mit seinen Mitarbeitern die Entwässerung und Belüftung des Mauerwerks, das Abschlagen des Putzes, die Abnahmeder alten Bedachung, eine neue Bretterverschalung des Daches und Verlegung der Dachpappe durchgeführt.
Die Maurermeister Herr Ladislav Peterka und Josef Hinkelmann haben bis Ende Oktober die Bearbeitung der Innen- und Aussenoberflächenden Putz und die Stuckdekoration der Wände, die Anbringung des Sockelstreifens und der Eingangsstufe – abgeschlossen. Gleichzeitig hat Herr Lakomy die Klempner- und Dachdeckerarbeiten am Dach der Kapelle durchgeführt. Mitte November waren die Arbeiten abgeschlossen und die Kapelle eingewintert.
Im Frühjahr 2006 haben Herr Peterka und Herr Hinkelmann die noch ausstehenden kleinen Herrichtungen – die Verlegung des Ziegelpflasters vorgenommen und die Traufenleisten angebracht. Danach schüttete eine weitere Gruppe von Arbeitern den Grund mit einer Schotterschicht auf. Die weitere Terraingestaltung wird nach der abgeschlossen Verlegung der Kanalisation folgen, die in unmittelbarer Nähe der Kapelle verlaufen wird. Der Bau der Versorgungsleitungen wird von der Firma EKOZIS durchgeführt, die versprochen hat, sich um die abschließende Herrichtung der Umgebung der Kapelle zu kümmern. Da wir mit unserem Antrag auf einen Zuschuß bei der Fa Český Telekom in Höhe von 40 000,- Kč keinen Erfolg hatten, konnten wir nur die Renovierung der bisherigen Fenster und der Tür vornehmen. Bis zum Termin der feierlichen Wiedereinweihung am 13. August 2006 werden außer der Planierung der Umgebung noch die Innen- und Aussenmalereien durchzuführen sein. Der Gesamtwert der bisher abgeschlossenen Arbeiten beträgt z. Z. 120 000,- Kč.
Wir danken allen, die sich bis jetzt an der Instandhaltung und Restaurierung der Kapelle beteiligt haben und die nach ihren Möglichkeiten dazu beigetragen haben, dass sie ihre ursprüngliche Schönheit wieder erlangt.